Mentoring Hessen
Mentoring Hessen ist das Verbundprojekt der hessischen Hochschulen zur Förderung von Frauen auf ihren Karrierewegen in Wissenschaft und Wirtschaft.
Es zeichnet sich durch eine bundesweit einmalige, aufeinander aufbauende Förderstruktur für Studentinnen, Doktorandinnen, Postdocs und angehende Professorinnen bzw. Führungskräfte in- und außerhalb der Wissenschaft, aus.
Durch Mentoring, Training und Networking werden junge Frauen in den entscheidenden Übergangsphasen unterstützt, praxisnah auf den Beruf vorbereitet und in ihren Karriereambitionen gestärkt. Für die Zielgruppe der Studentinnen liegt der Schwerpunkt auf den MINT-Fächern, ab der Promotionsphase werden Frauen aller Fachrichtungen gefördert.
Die enge Kooperation mit Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ermöglicht eine Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen für eine besonders gezielte und effektive Unterstützung. Die Förderallianz Mentoring Hessen besteht aus:
- 11 hessischen Hochschulen: 5 Universitäten, 5 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und einer Hochschule neuen Typs
- 10 namhaften, international agierenden Unternehmen
- 4 außeruniversitären Forschungseinrichtungen
- dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)
Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft ist eine herausragende Besonderheit des Projekts und bildet eine starke Allianz zur Durchsetzung der gemeinsamen Ziele: Mehr Frauen in Führungspositionen, die Förderung gleichstellungsorientierter Wissenschafts- und Unternehmenskulturen und eine ausgewogene Geschlechter-Balance in allen Institutionen.
Ein ausführlicher Artikel über Mentoring Hessen ist im Mai 2021 in der DUZ Wissenschaft und Management unter dem Titel „Hand in Hand mit der Wirtschaft“ erschienen.
Schirmherrin von Mentoring Hessen ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger.
Landesweite Karriereförderung für Frauen
Die hessischen Universitäten und Hochschulen setzen im Verbund mit der außeruniversitären Forschung und den beteiligten Unternehmen neue Maßstäbe für die Förderung von Frauen im akademischen Umfeld. Das Verbundprojekt bietet vier Förderlinien:
ProCareer.Doc steht Doktorandinnen und weiblichen Postdocs aller Fächer in der Phase der individuellen Karriereorientierung offen.
Die aufeinander aufbauende Förderstruktur nimmt vor allem die Orientierung in Übergangsphasen und die Entscheidungsfindung angesichts vielfältiger Karriereoptionen in den Blick. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auch auf der Zielgruppe der weiblichen Postdocs.
Methodisch wird in allen Förderlinien ein passgenaues Mentoring-Format angeboten, das sowohl eine One-to-One-Betreuung durch eine*n Mentor*in als auch die Unterstützung in der Peer-Gruppe beinhaltet. Das flankierende Trainings– und Networking-Angebot besteht aus zielgruppenspezifischen und übergreifenden Workshops und Veranstaltungen.
Mentoring Hessen ist ein kompaktes und differenziertes Angebot aus personenbezogener Förderung, passgenauen Trainings und strategischem Networking für Frauen von der Studentin bis zur Professorin bzw. Führungskraft. Das Konzept entspricht den neuesten Entwicklungen an den Hochschulen im Bereich der akademischen Personalentwicklung und gleichstellungsorientierten Nachwuchsförderung.
Ziele
- Erhöhung des Frauenanteils in attraktiven Fach- und Führungspositionen in Wissenschaft und Wirtschaft
- Praxisnahe Vorbereitung auf das Berufsleben und Bestärkung für Karriereschritte
- Orientierung der Entscheidungsfindung angesichts vielfältiger Karrierewege
- Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen Karrieren in Wissenschaft und Wirtschaft
- Förderung von gleichstellungsorientierten Wissenschafts- und Unternehmenskulturen
Warum Karriereförderung für Frauen?
Über 30 Jahre Frauenförderung und Gleichstellungspolitik an Hochschulen haben viel verändert. Frauen haben in allen Statuspassagen und Fächern deutlich aufgeholt, sind aber dennoch deutlich unterrepräsentiert, vor allem in den MINT-Fächern und in Führungspositionen.
Bei den Studierenden lag der Frauenanteil 2019 bundesweit bei 49,3 %, in den MINT-Fächern aber bei 31,4% und in den Ingenieurwissenschaften bei nur 24 %.Der Frauenanteil an den Promotionen lag 2019 insgesamt bei 45,4%, in den MINT-Fächern bei 33,5 % und in den Ingenieurwissenschaften bei 18,6%.Der Professorinnen-Anteil lag 2019 bei 25,6%, in den MINT-Fächern bei 19,3% und in den Ingenieurwissenschaften bei 12,9 %.
Auch Führungspositionen in Hochschulverwaltungen sind nach wie vor deutlich stärker mit Männern als mit Frauen besetzt. Kanzlerinnen sind mit 33,2 % am häufigsten vertreten, gefolgt von Vizepräsidentinnen mit 32,4 %. 22,2 % Präsidentinnen und Rektorinnen standen 2019 den Hochschulen vor.
Der Frauenanteil am wissenschaftlichen Personal in Führungspositionen der großen Forschungseinrichtungen lag 2018 bei 18,6 %. Und auch in Unternehmen liegt der Frauenanteil in Leitungspositionen bei nur 22,6 %.
(Quellen: Kompetenzzentrum Technik, Diversity und Chancengleichheit, Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS), Statista)
Die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen ist ein wesentliches Element von Geschlechtergerechtigkeit.Der Frauenanteil an Spitzenpositionen zeigt also an, in welchem Umfang Frauen Zugang zu Entscheidungsprozessen haben.
Mentoring Hessen will strukturelle Nachteile ausgleichen, die Karrierechancen für Frauen verbessern und mehr Chancengleichheit für Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft herstellen. Bereits während ihres Studiums oder der Promotion werden talentierte Frauen darin bestärkt, eine Hochschulkarriere oder eine Führungsposition ins Auge zu fassen. Mentoring Hessen bietet dafür die erforderliche Struktur und vermittelt den Austausch mit erfahrenen Expertinnen.
Insbesondere in Übergangsphasen zwischen Bachelor, Master und Promotion, sowie beim Berufsübergang und beim Aufstieg in Führungspositionen besteht ein starker Beratungs- und Orientierungsbedarf. Hier setzt Mentoring Hessen mit seinem ganzheitlichen Ansatz aus Mentoring, Training und Networking an. Ausgegangen wird von den spezifischen Bedarfen der jeweiligen Zielgruppe mit Blick auf das Förderziel. Andererseits werden die Eigeninitiative der Mentees gefördert, Anregungen gegeben, begründete Entscheidungen zu treffen und dazu motiviert, berufliche Ziele intensiv und strategisch zu verfolgen. Zudem werden vielfältige berufliche Wege und Alternativen aufgezeigt sowie Karrierewege geebnet. Das Angebot des Netzwerks ermöglicht es zugleich auch Mentorinnen, als Vorbilder sichtbar zu werden und eigene Kompetenzen zu stärken.